Martin Kippenberger – Heute denken morgen fertig

In der DLF-Mediathek: Martin Kippenberger, Künstler ohne dusseliges Künstlergetue. Ruhrgebietsmensch mit Witz und Tiefsinn. Kippenberger hat 1997 den Pinsel für immer aus der Hand gelegt. Mit Anke Engelke und Till Reiners trifft Harald Schmidt auf einen Künstler, von dem die Leute sagen können: Kippenberger war gute Laune.

Dem Kulturstrebertum hat er das weihevolle Flüstern, die Ehrfurcht vor der Kunst vermiest und uns Erkenntnis durch lautes Lachen beschert. „Kommen, Kucken, Kaufen“ und „Bei Missfallen Gefühle zurück“. Ideen nicht dreimal hinterfragen, schnelle Entscheidungen treffen, und die Kunst mit Sprüchen und Wortspielen aufladen. „Titten, Türme, Tortellini“. Wovon man nicht sprechen darf, darüber soll man nicht schweigen.

Kritiker, die seine Arbeiten als billige Provokation abtun, finden ihren Verriss im Katalog zur nächsten Kippenberger-Ausstellung wieder. Nichts hatte auf seine Produktivität eine anregendere Wirkung als die Gewissheit, verhasst und unterbewertet zu sein. Aus Vorwürfen lässt sich was machen. Ein lebensgroßer Kippenberger stellt sich wie ein ungezogener Schuljunge in die Ecke. „Martin, ab in die Ecke und schäm dich“.

Noch bevor Harald Schmidt mit seinen Kalauern zum Dirty Harry der Late Night Show avanciert, macht Kippenberger Furore in der Kunstszene – mit beißendem Spott, locker hingeworfener Malerei oder an die Wand genageltem Harzer Käse. Begegnet sind sie sich nie – und doch ist es, als hätte der eine dem anderen den Boden bereitet.